Mittwoch, 19. Oktober 2011

Herbstrandori Lindau 2011

Artikel Lindauer Zeitung vom 20.10.2011

Sanfter Weg: So entspannt kann Judo sein
Beim Herbstrandori des TSV Lindau feiern Nachwuchskämpfer Wettkampfpremiere

Von Yvonne Roither

LINDAU - Jetzt hilft nur noch Schokolade. Der kleine Junge in dem blauen Judoanzug hat gerade seinen Kampf verloren. Doch statt Trost gibt's Gemecker von Papa. Der war selber mal ein guter Judokämpfer, anno dazumal. Und wenn er auch schon Jahre nicht mehr auf der Matte war, Ehrgeiz hat er immer noch für drei. Das hilft seinem Sohn, der inzwischen mit den Tränen kämpft, gar nichts: Auch verlieren will gelernt sein. Lernen können die Judokas beim Herbstrandori des TSV Lindau eine Menge. Nachwuchskämpfer, viele stellen sich erstmals einem Wettkampf, können hier ihre Kräfte messen, ohne gleich zu Kanonenfutter zu werden. Alle Mädchen und Buben dürfen mehrmals auf der Matte ihr Glück versuchen - ein Freiflug allein reicht noch nicht, um sich vorzeitig aus dem Wettkampf zu verabschieden. So kommt fast jedes Kind zu einem Erfolgserlebnis. Ein sanfter Wettkampfstart in den sanften Weg. Safija kuschelt mit ihrer Mama. Es schaut so aus, als würde sie sich nicht um den nächsten Kampf reißen. Bis sie auf die Matte geht. Da explodiert die Zweitklässlerin, kämpft um den richtigen Griff, lässt sich nicht abschütteln. Und schon gar nicht einschüchtern. Ob sie verliert oder gewinnt - Safija gibt bei ihrer Premiere alles.
Schüchtern ist anders.

Atmosphäre ist entspannt
Am Mattenrand fachsimpeln Betreuer und Eltern, Kinder verkürzen- ihre Wartezeit mit Spielen, die Kleinsten rennen wild durch die Halle - die Fos-Turnhalle lebt. Schnell wird klar: Hier kommen die Kinder nicht nur zum Kämpfen zusammen, die Judofamilie trifft sich in entspannter Atmosphäre.
Das Team um Abteilungsleiter Manfried Steiert hat ganze Arbeit geleistet. Perfekt organisiert kämpfen die Mädchen und Buben aus Scheidegg, Lindenberg, Sigmaringen, Friesenhofen, Kempten und Lindau auf zwei Matten in verschiedenen Gewichtsklassen ihre Sieger aus.
Zügig, ohne große Verzögerungen – dafür sorgen die Frauen und Männer in den grünen Jacken und T-Shirts der Lindauer Judoabteilung, unterstützt von Eltern, die kräftig miranpacken. Auch sie sind Judo-Anfänger. Für viele ist der Kampf um den Griff nur Gezerre am Kittel, sind bestimmte Fußtechniken ihrer Kinder nur simples Fußhakeln. Und manchmal haben sie sogar recht damit. Doch dann bebt der Boden - und mit kurzer Verzögerung der Lindauer Fanclub.
Max, ein alter Wettkampfhase aus Lindau, hat seinen Gegner gerade mit einem lehrbuchreifen Schulterwurf auf die Matte gedonnert.
Der Zuschauer bekommt eine erste Ahnung: So also kann Judo aussehen.

Trainer Alfred Kaeß ist zufrieden mit dem Wettkampf: Lindauer Kämpfer haben fünf erste, sechs zweite und drei dritte Plätzen ergattert - es gab keine schlimmen Verletzungen. Am. Ende strahlt auch der Junge mit dem blauen Judoanzug wieder. Er weiß: Verlieren ist doch nicht so schlimm. Und Papa kriegt sich eh wieder ein.


1.Platz
Baldi Luna  -25 kg
Reischmann Carola -55kg
 Bonitz Elis  -28kg
Karabag Suat -40kg
Kaeß Max -50kg

2.Platz
Schwenke Amelie -28kg
Klier Nico -28kg
Kaeß Julius -31kg
Brög Luca -37kg
Reischmann Martin -40kg
Willy Konstantin -55kg

3.Platz
Ruess David  -25kg
Kaeß Vincenz -28kg
Schwenke Maximilian -55kg

4.Platz
Skrobek Aileen -34 kg
Bunic Fabio -25kg
Bunic Marian -34 kg

5.Platz
Jauß Safija -34kg
Karabag Kenan -28kg
Reischmann Andreas -37kg
Strößenreuther Frederik -40kg
Hetzel Roberto -40kg
Kaeß Paul -43kg

6.Platz
Schick Oskar

7.Platz
Baldi Max
















Fotos: Rainer Roither



Foto: Marc Pejot